WAS IST SCHMERZ?
Schmerz hat verschiedene Bedeutungen, für die einen ist er ein Warnsignal für die anderen ein Zeichen für "STOP- Bis hier hin und nicht weiter." und wieder andere glauben der Schmerz ist die Strafe für etwas, das sie falsch gemacht haben.
Schmerz ist KEIN Maßstab für den Verletzungsgrad. Schmerz IST ein hochentwickelter Schutzmechanismus!
EXISTIERT SCHMERZ WIRKLICH?
Es gibt keine "Schmerz" - Nerven. Dafür haben wir eine ganze Menge verschiedener Nerven, die auf diverse Veränderungen wie, Druck, Zug, Temperatur und chemische Zustände reagieren. Die Rezeptoren dieser Nerven senden bei Stimulierung, durch o.g. Reize, Signale an das Gehirn, für die Einschätzung und wenn nötig Reaktion.
Das Gehirn involviert vergangene Erfahrungen, Kulturelle und soziale Normen, die relative Gefahr der Situation und andere sensorische Informationen, bevor Du irgendeinen Schmerz spürst. Wie Du dich dann fühlst ist eine subjektive Interpretation von Ereignissen, welche in deinem Kopf existieren. Dieses Gefühl nennen wir Schmerz.
Schmerzen am Gelenk und der Haut sind in der Regel scharf und intensiv, da unser Nervensystem eine Reflexbewegung, weg von der Ursache des Schmerzes macht.
Das Gehirn interpretiert den Schaden als potentiell lebensbedrohlich. Wichtig ist hier sich zu bewegen!
Manchmal wird Schmerz als "Dein Freund" bezeichnet, da dein Körper dich auf ein Problem aufmerksam macht und dieses Hoffentlich mit einer Reaktion eindämmt. Das ist vor allem der Fall, wenn dein Leben gefährdet ist oder durch eine akute Verletzung.
Chronische Schmerzen sind da etwas anders zu betrachten (z.B. Fibromyalgie). Diese Art von Schmerzen beinhaltet oft falsche Prozesse des Informationsflusses zum Gehirn. Woraus resultiert, dass Schmerzen entstehen die nicht zum Reiz passen. In dieser Situation wäre es ziemlich unfair zu sagen, dass Schmerz "Dein Freund" ist!
Vitamin D Mangel im Frühstadium kann zu Symptomen wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche oder Ermüdungserscheinungen des Körpers führen. (Siehe auch ChiroNews über Vitamin D). Da der Großteil der deutschen Bevölkerung an Vitamin D Mangel leidet(1), sollte man sich diesbezüglich testen lassen, um diese Art von Schmerzen zu verhindern.
SCHMERZEN BEHANDELN
Schmerzmittel zu nehmen, speziell für die lokale Betäubung, behindert die Funktion der Rezeptoren.
Wenn Du durch die Medikamente Schmerzfrei bist, bedeutet dies nicht, dass Du nicht dennoch eine Verletzung hast. Wenn Du Schmerzen/Verletzungen z.B. beim Fußballspielen mit Eis behandelst und dann sofort wieder spielst, kann sich Dein Körper nicht anpassen. Dadurch sind die Chancen auf Folgeverletzungen deutlich höher. Auch wenn kühlen oft hilft, den Schmerz zu lindern, beschleunigt es nicht die Heilung, es verzögert sie eher wenn die betroffene Stelle gleich wieder belastet wird(2).
Wärme im Anfangsstadium einer Verletzung ist eher schädlich, auch wenn es sich gut anfühlt. Eine Entzündung tritt in der Regel in den ersten 1-3 Tagen nach der Verletzung auf. Dies aktiviert die Rezeptoren die dir als Schutzmechanismus Schmerzen bereiten um deiner Selbstheilung Zeit zu geben.
Wärmetherapie bei chronischen Schmerzen hingegen ist oft hilfreich, vor allem wenn Muskel-Verspannungen zum eigentlichen Schmerz dazu kommen.
Die erhöhte Durchblutung kann helfen die für die Heilung notwendigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen.
Organschmerzen fühlen sich anders an. Die meisten deiner Organe haben keine dieser Rezeptoren um auf diesem Wege zu reagieren, aber das weiche Gewebe um sie herum. Man kann zum Beispiel keine direkten Nierenschmerzen haben, aber wenn eine Nierenentzündung auftritt, dehnt sich die Kapsel um die Niere herum aus und du wirst den Schmerz spüren. Organschmerzen unterscheiden sich in der Schmerzart von Verletzungen. Sie sind meistens tief, bohrend und dumpf.
IM WIRKLICHEN LEBENN
Derzeit sind wir immer noch erstaunt, dass lang anhaltende oder widerkehrende Schmerzen, damit zusammenhängen, dass das Gehirn die Umgebung als potentiell schädlich einschätzt. Bei chronischen Schmerzen sind häufig andere Aspekte zu berücksichtigen. z.B. die Stärke des Immunsystems und Hormone die das mentale Belastungsniveau beeinflussen.
Die Intensität der Schmerzen ist stark abhängig von den äußeren Gegebenheiten. Das bedeutet, um Schmerzen zu reduzieren ist es hilfreich zu verstehen wie das Immunsystem, das endokrine System, der Bewegungsapparat und die psychologische Gewichtung deiner Scherzen und deines eigenen Stresslevels funktioniert.
Wie bereits im ChiroNews "Stress" besprochen, je öfter eine Situation auftritt, welcher Du bestimmte Emotionen geknüpft ist, desto mehr baut das Gehirn ein neurologisches Netzwerk auf, welches das Gefühl (Schmerz) zeigt.
An einem chronischen Problem zu arbeiten, funktioniert nicht mit einmaliger Behandlung. Man kann nicht vom Gehirn erwarten, dass es sich sofort auf die neue Situation einstellt. Zu Beispiel muss man beim Tennis seinen Aufschlag auch öfter üben um Fehler in der Technik auszubessern. Ein hohes Level an emotionalem Stress beeinflusst deine Sensibilität für unangenehme Reize. Es braucht Zeit um chronische und wiederkehrende Scherzen zu beheben.
Was wir gelernt haben und in deinen Chiropraktik Behandlungsplan aufnehmen ist die Anpassung, den Körper von Stress zu befreien. Außerdem beinhaltet er eine Reihe Aktivitäten um das parasympathische Nervensystem zu stimulieren.
Die Ursachen können chemisch, physisch oder psychisch sein. Die Stärkung der Selbstheilungskräfte in Kombination mit der Behebung der Ursache ist das was wir brauchen - Mutter Natur braucht Zeit um zu heilen.
WEITER: sehe auch das Video Schmerzen - existiert Schmerz wirklich?
QUELLE
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=37629
J Athl. Train 2012 Aug; 47(4): 435–443. Evidence for RICE Therapy